Auf ein besseres Jahr?

Auf ein besseres Jahr?

Ein etwas direkterer Text über unsere Umstände,
beim Namen genannt und kaum umschrieben,
niedergeschrieben, um echte Hoffnung zu nennen.

Nun sind wir wieder da
wie im vergangenen Jahr,
wo wir doch eben erst war'n.
Im Januar.

Beginn, Neuanfang, Vorsätze und diese ganzen Dinge,
die Hoffnung, dass ich das große Glück vielleicht endlich finde.
Neue Hoffnung für die ein oder andere Sache,
etwas wieder zum Leben erwecken
und vielleicht Altes, Vergessenes
und Verstaubtes neu entdecken.

Auf diesem neuen Jahr mag eine extrem hohe Erwartung liegen.
2021 – viele Menschen setzen alles auf dich –
dass du Corona verschwinden lässt,
die nächste Reise möglich machst,
Freunde vereinst
und Einsamkeit kein Platz bei dir hat.
Oh endlich, wenn die Zahl sich ändert,
dann doch auch die Umstände?
Die Verzweiflung ist so groß,
wo ist Trost?
Es wird alles auf's neue Jahr gesetzt,
die Hoffnung – stirbt zuletzt.

Ich frage mich, wie viel steckt hinter Versprechungen – auf Besserung?
Hoffen – ist jetzt Halt für schwere Zeiten, für diese Zeiten,
ein Anker – in so einigen Schwierigkeiten.

Bewältigungsstrategie für Krisen,
wir durchlaufen genau eine von diesen.

Momentan hat kaum mehr wer große Freude und Abenteuerlust.
Viele sind ausgelaugt,
schieben Frust,
der sie auslaugt.

Hier kommt Verzweiflung,
die einzige Hoffnung:
2021 muss besser werden.

Wer kann sicher sagen,
dass wir weniger Leid werden haben?
Wer kann vorausschauen und sicher versprechen,
dass Inzidenzen nach unten brechen?
Stattdessen will ich auf eine sichere Hoffnung setzen,
voll Ehrlichkeit – und auch Dankbarkeit.

In einer zwanghaften Erwartung, dass 2021 alles besser wird,
kann so leicht nur das Schlechte gesehen werden.
Kummer zermürbt,
und Wunschvorstellungen verderben.
Es ist schwer, auch Gutes zu sehen.

Doch die Chance in der Krise,
etwas zum Lernen, ganz präzise,
das will ich versuchen mehr und mehr zu verstehen.

Außerdem: Das Wachstum in alldem;
gab es denn keinen Tag der Freude?
Diesen im Kopf zu behalten,
Chancen erkennen,
unsere Erinnerungen an 2020 ein wenig umgestalten
und Gutes beim Namen nennen.
Ein kleines großes Wort – die Dankbarkeit.

Wenn diese in unseren Köpfen Raum gewinnt,
das Denken mehr und mehr einnimmt,
so blicken wir nicht nur auf sofortige Änderung wie gebannt,
sondern sind gespannt,
was wir durch neue Dankbarkeit
im letzten Jahr noch entdecken konnten
außer Einsamkeit – und Traurigkeit.

Und dennoch: Beten wir für Veränderung
und eine Ablenkung der schlimmen Dinge.
Schwachheit und Leid haben ihren Platz,
müssen gehört werden Satz für Satz.
Kein Verstecken, damit all dieses einem nicht entginge.

Eins, so möchte ich es sagen,
ist's, dass der Verlauf eines neuen Jahres
trotz vielem Klagen,
steht und fällt mit einem noch viel größerem Plan,
den viele überseh'n:
Der Wille Gottes.

Auf „wann“ und „wie lange“ hat er Antworten
und möglicherweise sind es nicht die Sorten,
die wir befürworten.

Aber eins ist klar,
sein Plan ist im Großen und Ganzen besser durchdacht
und gut ganz und gar.
Gottes Plan geht höher, geht weiter.

Die wahre Hoffnung ist ein beständiges Leben.
In allen Umständen ist vielleicht ein Segen!

Eine vollendete Zeit in einer neuen Welt nach dem Tod -
das ist nichts, was steht und dann auf einmal fällt,
sondern eine vollendete Freude.
Die wahre Hoffnung ist ein Aushalten-können,
ein Auskennen in der Not von Schwachen
und das präsente Helfen-wollen.
Das Leid lindern zu wollen,
es einzuholen
und dabei nicht erstickt zu werden, nicht kaputtzugehen
oder sich abwärtszudrehen.

Wir haben die Zukunft nicht in der Hand,
dafür aber der, der Zeit und Raum erfand.

2021 – es ist gut, bereit sein zu wollen für alles, was kommt
mit dem Blick auf Jesus, EGAL, was kommt.

Und doch darf ein Gebet nicht verstummen,
„Herr, komme bald und mach ein Ende allem Leid!“