Lobpreis und Corona

Lobpreis und Corona

Frust. Genervtheit. Gemeinsames Singen ist nicht gestattet. Zerstört der Virus unseren Lobpreis in den Gemeinden? Was ist mit dem Preisen unseres Herrn, dem alles Lob gilt? Der es würdig ist, Tag und Nacht angebetet zu werden und der im Lobpreis seines Volkes wohnt? Dessen Gegenwart spürbar nah ist, wenn viele Leute an einem Ort ihm zur Ehre singen. Und jetzt einfach nicht mehr möglich…

Es ist eine schwierige Frage, wenn man sich fragen würde: Ist Gott die Ehre zu geben nicht wichtiger als die Regeln unseres Staates? „Möchte“ Gott nicht angebetet werden durch Lobpreis in der Gemeinde? Die andere Seite wäre: „Ehren wir Gott denn nicht, wenn wir uns an die Regeln des Staates halten, wenn dadurch Leben geschützt wird (durch eine Verhinderung der Ausbreitung der Pandemie)? Geht das nicht vor Lobpreis oder ist da nicht sogar das praktische Tun der Lobpreis, den Gott möchte?“

Ich bin der Meinung, dass die Lösung zwischen beiden Aspekten liegt. Und erwähne daher hier bewusst beides. Ja, Gott liebt es, wenn seine Gemeinde ihn mit einem Munde preist. Und sie sich eins macht mit dem Himmel, wo Engel Tag und Nacht Gott Lob bringen. Und er ist es zu jeder Sekunde würdig. Und ich möchte Gott diesen Lobpreis bringen, da kann Corona auch nichts ändern. Weil Gott sich durch einen Virus ja nicht ändert oder weniger würdig ist. Aber gleichzeitig möchte ich auch nicht, dass Gottesdienstbesucher die neuen Superspreader werden und der Virus sich wieder an Risikogruppen verteilt und damit Leben auf dem Spiel steht.  Aber ich denke auch, dass Gott mit diesem Grund mehr als klarkommt. Und Leben schützen ja letztendlich auch in seiner Natur liegt. Und gleichzeitig freut er sich, angebetet zu werden durch das Singen. Wenn ich das in der Gemeinde bis zum Ausbrechen des Coronavirus konnte, kann ich es doch eigentlich genauso zu Hause tun.

Viele wenden dann ein: „Aber das ist nicht das Gleiche, wie wenn ich mit vielen anderen singe“. Ja, es ist ein anderes Gefühl. Aber worum geht es beim Lobpreis nochmal? Um unsere Gefühle oder um Gott? Gottzentrierte Anbetung, bei dem nur er im Mittelpunkt steht, geht im Auto und auch im Schlafzimmer. Ich denke, dass ein Mittel gegen diesen Frust, von dem ich oben geschrieben habe, ist, neu im Lobpreis zu wachsen ganz allein zu Hause. Mit der Einstellung, dass mein Singen nur Weg B  ist, Weg A der Gemeindelobpreis wäre, der gerade nicht stattfinden kann und Weg B deshalb nicht so viel wert ist, kann der Frust über unsere aktuelle Lage nicht weggehen. Gott zu preisen mit Liedern geht überall und ist nicht an Ort und Zeit gebunden; darüber hinaus denke ich, dass die Geschenke, die uns Gott durch seine Gegenwart im Lobpreis in der Gemeinde gibt durch den heiligen Geist, uns genauso zur Verfügung stehen, wenn wir alleine Lobpreis machen! Sei es, dass wir uns durch den Lobpreis aufgebaut fühlen, Gottes Gegenwart einfach spüren dürfen, neuen Mut finden, berührt werden von Gottes Herrlichkeit – sprich, dem heiligen Geist zu begegnen- usw. dieses kann zu Hause geschehen.

Bei einem Online-Lobpreisabend vor einigen Monaten, den ich in meinem Schlafzimmer gestaltete, war ich überrascht, wie sehr aufbauend der Lobpreis für mich war und ich merkte, wie Gott durch die Leiter des Lobpreises, die so weit weg waren, wirkte. Und dass es dann auf einmal egal war, ob ich mit vielen Leuten in einem Raum bin und Lobpreis mache oder ich ganz allein bin. Alles was zählte, war nur noch Jesus, der spürbar da war an dem Abend.

Was, wenn in der Zeit, in der in Gemeinden nicht gesungen werden darf, Gott es möchte und sich besonders darüber freut, uns neuen Lobpreis zu geben in unserem Zuhause? Was hindert uns daran, ihn im Lobpreis zu Hause zu erleben? Gott ist es würdig, dass wir ihm singen und dass wir uns mit dem himmlischen Lobgesang eins machen.

Und sie hatten keine Ruhe Tag und Nacht und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt.
– Offenbarung 4,8