Gott regiert
…und er hat nicht aufgehört, zu regieren!
Es scheint fast so, als ob man in einen Sog der Verzweiflung mitgezogen wird. Durch das Umfeld und die Nachrichten in den Medien. Jede Institution ist unsicher, jeder Unternehmer könnte den Boden unter den Füßen verlieren und fragt sich, wie es weitergehen könnte. Politiker sprechen von vagen Vermutungen, Forscher machen mit der Realität kein gutes Gefühl. Wirklich jeder ist von diesem gewissen Virus eingeschränkt, genervt und eingenommen. Es schwebt etwas in der Luft. Und das ist Angst.
Ich war über mehrere Tage, fast Wochen, bedrückt davon, es war, als ob etwas meine Lebensfreude eingetrübt hat. Wie eine große, große Last, die auf mir lag. Als ich morgens aufwachte, war gleich etwas da: Unsicherheit. Die neuen Regeln und Bestimmungen haben etwas in mir hervorgerufen, das vorher kein Teil von mir war. Auf einmal kann ich nicht mehr einfach so in den Supermarkt, schnurstracks zum Käseregal gehen und meinen Wocheneinkauf erledigen. Nein, plötzlich muss ich schauen, wo ich einen Einkaufswagen finde, denke wahrscheinlich noch darüber nach, wie viele Leute den vorher angefasst haben und versuche irgendwie, durch den Ladeneingang zu kommen, ohne irgendwem zu nahe zu kommen. Während ich auf der Suche bin nach den Sachen, die ich besorgen muss, gehört auf einmal warten, bis ein anderer Platz macht, einen großen Bogen um jemanden zu machen und das ständige Konzentrieren und auf der Hut sein dazu, diese gewissen 1,5 Meter Abstand einzuhalten. Und darauf achten, dass ich nicht zu viele Sachen anfasse, sich es ganz genau zu überlegen, ob ich eine Sache auch wirklich kaufen möchte oder nicht. Quasi erst 1-2 Minuten vor einem Regal stehen, nachdenken, was ich wirklich brauch und es dann herauszunehmen. Vorher konnte ich einfach ohne Überlegen alles anfassen, was ich wollte bzw. es nach Belieben zurückstellen. Und durchs Einkaufen gehen wurde ich nie krank. Dann eher durch Ansteckung im Krankenhaus auf der Arbeit. Auf einmal ist nichts mehr mit „Oh, welches Shampoo riecht denn am besten? Ich öffne alle und mache eine Duftprobe und entscheide dann, welches ich nehme“. Das würde sich doch etwas merkwürdig anfühlen. Dazu kommt, dass ich skeptische Blicke von anderen aufmerksamen Einkaufskunden auf mich ziehen würde. Denn die gibt es momentan immer.
Man fühlt sich beobachtet. Jede Bewegung und jeder Schritt zählt.
Das macht etwas mit einem. Freiheit geht verloren, genauso wie Unbeschwertheit und entspannt sein.
Das ist auch alles das, was Gott uns doch eigentlich geben möchte? Aber die aktuellen Vorschriften beim Leben in der Öffentlichkeit sind doch wichtig und gut, wenn es darum geht, den Virus nicht weiter zu verbreiten bzw. die Ausbreitung zu verlangsamen?
Ich hatte die letzten Tage enorme Angst davor, etwas falsch zu machen. So kreisten Gedanken in meinem Kopf wie „Was darf ich denn noch? Darf ich das machen? Oder ist das unangebracht jetzt? Wäre es besser, das nicht zu machen?“ Und das ständig, weit über dem vernünftigen Maße hinaus. Einfach gesagt, ich hatte keine ungetrübte Lebensfreude mehr.
An diesem Punkt kam mein Wendepunkt, Erkenntnisse, die Gott mir gab.
Die heißen schlicht und einfach zusammengefasst, dass Gott regiert.
Er hat die ganze Zeit nicht aufgehört zu regieren. Gott hat mir an einem Morgen alle Bedrücktheit genommen und mir gezeigt, dass sich an der Tatsache, dass er mir Freiheit, Entspanntheit und Gelassenheit geben möchte (und das auch beim Einkaufen), nichts geändert hat. Meine neue Einstellung ist nun, dass ich gerne auf den Abstand achte zu anderen Menschen, weil ich es zur Ehre Gottes mache. Wenn dadurch andere Menschen geschützt werden und unserem Land geholfen wird, dann ehrt das Gott. Gleichzeitig habe ich keine Angst, wenn andere Leute mir zu nahe kommen. Ich möchte sie nicht grimmig anschauen und verurteilen deswegen. Gott ist mein Schutz. Gott freut sich, wenn wir unseren Teil gerade in dieser Lage besteuern können. Es ist ein Geschenk von ihm, wenn Menschen für andere einkaufen und sich gegenseitig unterstützen. In allem, wo sich gerade geholfen wird, ist seine Handschrift zu sehen. Gott ist nicht abwesend oder passiv oder lässt sich gar von der Bedrücktheit und Angst vertreiben. Er ist überall da, wo er auch vorher war, und regiert über jedes Bundesland, jede Kommune und über jeden Haushalt. Er ist und bleibt Herr und möchte – wie vorher auch – dass der Himmel auf die Erde kommt und sein Wirken sichtbar wird.
Frohes Einkaufen und Abstand halten!