Schöpfer, Richter, Vater, Gott
Gott ist zuerst und vor allem anderen ein Liebhaber, ein Liebender. Alles, was er ist, alles das, als was wir ihn erkennen, ist er durch die Liebe und weil er Liebe ist. Die Liebe ist der Urgrund des Universums, sie ist alles, was es zu erkennen gibt.
Weil Gott Liebe ist, ist er Schöpfer. Weil Liebe liebt, fruchtbar zu werden. Sie ruft ins Dasein, was nicht ist. Sie liebt, was noch nicht ist, damit es wird. Sie bringt Leben hervor, sie bringt Liebe hervor. Hierin besteht die Liebe: dass er die Welt geschaffen hat, um sich ihr hinzugeben.
Weil Gott Liebe ist, ist er Richter. Weil er die Schöpfung liebt und ihr Recht verschaffen wird. Weil er den Armen und den Unterdrückten liebt und ihm zur Hilfe kommen wird. Aus Liebe straft er, um die Geliebten zur Umkehr zu bewegen. Aus Liebe richtet er, um das Krumme gerade zu machen. Er wird nie aufhören, zu lieben. Wer ihn nicht liebt, den muss Gott nicht verurteilen, weil er sich darin sein Gericht an sich selbst vollzieht. Weil er aus dem Strom der Liebe, der Quelle des Lebens, ausgetreten ist.
Weil Gott Liebe ist, ist er Vater. Weil er Liebe ist, ist er Hirte. Denn nichts anderes ist Vatersein, als sein Kind zu lieben. Nichts anders ist Hirte-sein, als seine Herde zu lieben. Denn darin besteht die Liebe: sich für den Geliebten hinzugeben, aufzuopfern.
Und weil Gott Liebe ist, lädt er jeden ein, geliebt zu werden. Sich ins Meer seiner Liebe zu versenken, sich als Antwort auf seine Liebe in Liebe ihn hinzugeben. Das ist die Vollendung des Menschseins. Das ist, wozu wir geschaffen sind. Das ist Liebe.
Ihr Lieben, lasst uns einander lieben! Denn die Liebe ist aus Gott; und jeder, der liebt, ist aus Gott gezeugt, und er erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe. Darin ist die Liebe Gottes unter uns erschienen, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Darin besteht die Liebe: Nicht dass wir Gott geliebt hätten, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als Sühne für unsere Sünden.
– 1. Johannes 4:7-10